Schrittmacher - EKG

Passagere Stimulation

Kommt es im Rahmen einer kardialen Notfallsituation zur Asystolie oder Bradykardie, werden zunächst passagere Schrittmachersysteme zur Überbrückung der Notfallsituation eingesetzt, in Ruhe kann anschließend überlegt werden, ob die Störung des Herzrhythmus vorrübergehend ist oder die Implantation eines permanenten Schrittmachersystems notwendig wird.

Folgende Systeme stehen zur Auswahl:

Externe Schrittmacherelektroden

Auf die linke Thoraxhälfte ( ca. Abl. V4 ) und unter dem linken Schulterblatt werden großflächi- ge Klebeelektroden angebracht, über ein Schrittmachermodul für externe Therapie (oft Zusatz- modul des Difibrillators) wird impulsartig Energie zugeführt (Frequenz 60 - 100) und langsam gesteigert (0 bis 140 mA), bis die elektrischen Impulse vom Ventrikel übernommen werden und das Herz wieder auswirft. Dies kann durch Pulstastung an der Aa. femoralis kontrolliert werden.
Vorteile dieses Systems liegen in der schnellen Verfügbarkeit, die Nachteile an der hohen benötigten Energie, der Patient muss, wenn nicht bewusstlos, sediert und analgesiert sein. Einsatzdauer: Minuten bis wenige Stunden.

Transösophagale Schrittmachersonde

Die transösophagale Schritt- machersonde wird über den Ösophagus bis hinter die Ventrikel geschoben, Markie- rungen helfen bei der richtigen Positionierung ( ca. 40 cm ab Zahnreihe). Spezielle Sti- mulationsgeräte stellen die Energie zur Verfügung. Im EKG erscheint ein Schrittmacherspike und als Antwort ein deformierter QRS-Komplex. ( Pulskontrolle notwendig !)
Vorteil: ebenfalls schnell verfügbar und leicht zu positionieren. Nachteil: keine sichere Elektrodenlage, Patient muß sediert, ev. analgesiert sein. Oft ist wegen der anatomischen Verhältnisse nur Vorhofstimulation möglich, somit bei Blockbildern nicht geeignet. Einsatzdauer: Minuten bis wenige Stunden

Passagere transvenöse Schrittmachersonde

Über eine zentralvenös gelegte Schleuse wird eine transvenöse Schrittmachersonde durch den rechten Vorhof in den rechten Ventrikel geschoben. Über ein extern angeschlossenes Aggregat wird das Herz stimuliert ( bis ca. 20 mA). Vorteil: Wird vom wachen Patienten toleriert, ist nicht schmerzhaft, der Patient verspührt höchstens ein Zucken, da nur geringe Energie notwendig ist. Die Lage der Elektrode ist relativ sicher. Man gewinnt dadurch Zeit und kann in Ruhe abwarten, ob sich der Herzrhythmus erholt.
Der Patient kann sich vorsichtig im Bett drehen, aufsitzen. Mobilisation unter Vorbehalt, vor allem, wenn der Patient keinen oder einen insuffizienten Ersatzrhythmus hat.
Nachteil: Plazierung der Sonde braucht etwas mehr Zeit und Übung wie die zuvor genannten Systeme, im Vergleich zu den anderen Systemen erhötes Infektionsrisiko. Einsatzdauer: Stunden bis einige Tage

Überwachung von Patienten mit passageren Schrittmachersystem

Überwachungsmonitore haben manchmal Probleme, die Herzfrequenz korrekt zu erfassen. Wenn der Monitor Spikes fehlinterpretiert, dann gibt es 2 Möglichkeiten:
  • Der Patient hat Spikes und QRS-Komplexe, der Montor zählt doppelt, es gibt andauernd Frequenzalarm.
  • Der Patient hat nur Spikes, das Schrittmachersystem arbeitet nicht korrekt. Der Monitor interpretiert Spikes als Herzaktion und gibt kein Alarm! Um diese gefährliche Situation zu vermeiden, ist es wichtig, die überwachung der Herzfrequenz über die Pulsoxymetrie vorzunehmen, auch wenn dies viele Fehlalarme hervorruft.






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