
Um ein störungsfreies 12-Kanal-EKG zu schreiben, muß der Patient entspannt liegen. Nur so kann verhindert werden, daß elektrische Potenziale der Skelettmuskulatur die Aufzeichnung beeinflussen.
Die Elektroden an den Extremitäten werden mit EKG-Klammern befestigt,
die zuvor mit Wasser oder auch Desinfektionsspray befeuchtet wurden. Dies erhöht die Leitfähigkeit und verbessert die Qualität des EKG.
Für die Fixierung der Elektroden an der Brustwand stehen Saugelektroden oder Klebeelektroden zur Verfügung.
Saugelektroden werden wie die EKG-Klammern befeuchtet, Klebeelektroden sind schon bei der Hestellung mit einem Gel ausgestattet, das die Leitfähigkeit verbessert.
Die Brustbehaarung muß an den Elektrodenpositionen rasiert werden, damit die Signale störungsfrei abgenommen werden können.

Das Patientenkabel unterteilt sich in 4 Extremitätenkabel, die an den meisten Geräten länger sind,
und 6 Brustwandkabel.
Zunächst befestigt man die vier Extremitätenkabel körperfern an den Extremitäten. Das schwarze Kabel
kommt an das rechte Bein, das rote Kabel an den rechten Arm, das gelbe Kabel an den linken Arm und das grüne Kabel an das linke Bein.
Die Position der Brustwandelektroden ist schon etwas komplizierter:
V1: in den 4.ICR rechts neben dem Brustbein
V2: in den 4.ICR links neben dem Brustbein
V3: zwischen V2 und V4
V4: in den Schnittpunkt des 5.ICR und der Medioclavicularlinie links
V5: vordere Axillarlinie, gleiche Höhe wie V4
V6: mittlere Axillarlinie, gleiche Höhe wie V4

Um die Brustwandableitungen genau zu positionieren, muß man wissen, wie man einen ICR findet. ICR bedeutet Intercostalraum, liegt also zwischen zwei Rippen.
Den ersten ICR findet man, wenn man das Schlüsselbein ertastet und nach unten rutscht, zuerst fühlt man die erste Rippe und dann den ersten ICR.
Die Medioclavicularlinie verläuft von der Mitte des Schlüsselbeins senkrecht nach unten. Die vordere Axillarlinie verläuft von der Schulter vorne senkrecht nach unten. Die mittlere Axillarlinie verläuft genau unter der Schulter (seitlich) senkrecht nach unten.
Was praktisch häufig vorkommt, sind Störungen durch elektrische Felder, die zu
Wechselstromkurven im EKG führen.
Es hilft häufig, den Netzstecker des Patientenbettes oder naher Geräte zu ziehen, um eine
einwandfreie EKG-Ableitung zu erhalten.
Fehlt einem Patienten ein Bein oder ein Arm, dann bringt man die Elektroden auf der gleichen Höhe an.

Moderne EKG- Geräte sind in der Lage, per Knopfdruck komplette EKGs mit Auswertung zu erstellen. Die Anwender sollten
jedoch auch in der Lage sein, einzelne Ableitungen manuell einzustellen, um bei Bedarf auch besondere Ableitungen
erstellen zu können. In vielen Kliniken / Praxen ist die elektronische Speicherung der EKGs bereits verwirklicht.
Die Handhabung der Geräte und das praktische Schreiben des EKG lasst Ihr euch am Besten von erfahrenen Kollegen
direkt am Patienten vorführen, dann kann man sich das besser vorstellen.
Ich hoffe, daß euch eure Kollegen mit weiteren praktischen Tipps zum Schreiben versorgen können.
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