Ventrikuläre Extrasystolen sind Extraschläge aus den Kammern und kommen nicht nur bei Patienten mit den entsprechenden
Herzerkrankungen vor, vereinzelt treten sie auch bei Herzgesunden auf.
Gefährlich werden sie , wenn sie gehäuft auftreten, in Form von Ketten oder bei bestimmten Patienten ventrikuläre
Tachy- kardien auslösen.
Ein geübter EKG-Auswerter kann anhand der Form sagen, ob der Extraschlag im rechten oder
linken Ventrikel entstanden ist. Klinisch relevant ist der Zusammenhang von Hypokaliämie und das Auftreten von VES.
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Beschreibung |
Vorzeitige einfallende breite deformierte QRS-Komplexe
1. die normale Erregung trifft dabei auf die noch refraktäre Kammer und wird blockiert
2. die Extrasystole liegt zwischen den Normalschlägen, der Rhythmus wird nicht unterbrochen 3.
die Extrasystolen haben verschiedene Form
4. mehrere Extrasystolen hintereinander in Ketten
5. nach jedem Normalschlag folgt eine Extrasystole |
Erklärung/ Besonderheiten |
vorzeitiger Einfall einer vom Ventrikelmyokard oder dem Reizleitungssystem des Ventrikels
ausgehenden ektopen Erregung, im EKG als deformierter, verbreiterter QRS-Komplex sichtbar
Abkürzung Ventrikuläre Extrasystole = VES
Form:die Reizleitung im Myokard verläuft 2 bis 4-mal langsamer als über das Reizleitungssystem,
daher sind VES verbreitert, die Erregungswelle nimmt einen andern Weg als normal vom AV-Knoten
kommende Erregungen, daher sind VES deformiert
gleiches Aussehen = gleicher Ursprungsort = monotope VES
verschiedenes Aussehen = verschiedener Ursprung = polytope VES
Auftreten vereinzelt, in Ketten (2er = Couplet), ab 3 hintereinander spricht man von ventrikulärer
Tachykardie
Bigeminus= 1 VES, 1 Normalschlag Trigeminus= 2 VES, 1 Normalschlag
2:1 Extrasystolie= 2 Normalschläge, 1 VES 3:1 Extrasystolie= 3 Normalschläge, 1 VES usw.
früh einfallende VES (aufsteigende T-Welle) galten früher als gefährlich, werden heute
prognostisch nicht gefährlicher eingestuft als andere VES.
hämodynamische Bedeutung: (früh einfallende) Extrasystolen lassen die Kammer ohne ausreichende Füllung
kontrahieren und erzeugen kaum Auswurf, besonders bei eingeschränkter linksventrikulärer Funktion
können sie sehr bedeutsam sein
früher Einteilung nach Lown in Klassen, heute weniger gebräuchlich
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Vorkommen |
KHK, Infarkt, Kardiomyopathie, Myokarditis, Elektrolytverschiebung
auch bei gesundem Herz möglich
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Therapie |
Da Antiarrhythmika selbst Arrythmien auslösen können, ist man in der Therapie eher zurückhaltend.
Primäre Behandlung der Grunderkrankung
mögliche Medikamente: Cordarex, Gilurhythmal, Betablocker
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